Wahnkrieg-1 

 oder Wahnfried 

Wahnkrieg


Die Corona-Gegenwart ist trotz aller Ängste und Schrecken, ja, gerade wegen all der Ängste und Schrecken zugleich auch ein Glücksfall. Denn erst unter Katastrophenbedingungen ist der änderungsfaule oder änderungsfurchtsame Mensch bereit, über Grundsätzliches nachzudenken, zu erkennen, sich selbst näher zu erkennen und sich vielleicht zu einer nötigen Änderung seines Lebensentwurfs aufzuraffen.

Der Mensch ist dazu verdammt und dazu berufen, wahnsinnig zu sein! Das Dilemma, einerseits in einem zoologischen, tierischen Körper zu stecken, andererseits aber über eine grenzenlose Gedankenfreiheit zu verfügen, macht ihn verrückt. Er erschaudert vor dem Universum seiner Fantasie und Begierden oder ist beglückt von den schier unendlichen Möglichkeiten seiner gedanklichen Vorstellungskraft. Ist aber zugleich durch die körperlichen, entwicklungabhängigen, der Umwelt geschuldeten Einschränkungen auf einen relativ winzigen Wirkungskreis eingeengt. Dieses Spannungsfeld erlaubt ihm Schönstes und Hässlichstes, Liebevolles und Liebloses, Kunst und Müll, Krieg und Frieden zu schaffen. Das Eine macht ihn euphorisch und übermütig, das Andere deprimiert und reuig oder trotzig. Zwischen diesen beiden Polen herrscht ein Leben lang Krieg, ein Wahnkrieg, wo wir uns doch einen Wahnfried wünschen.

Doch dieses Spannungsfeld kann zwar eingegrenzt und im Idealfall sublimiert und in ein glückliches Leben integriert werden. Es kann aber auch gezielt durch Herrscher-Mächte aufrechterhalten und verstärkt werden, um in der so erzeugten Verunsicherung der vorsätzlich desinformierten Menschen Verbrechen der Politik zu "legalisieren" und nach Belieben zu begehen ("Gesetzgeberstaat" der Nazis). Das Borderliner-Dasein aller Menschen wird schon immer von Herrschaftssystemen für verbrecherische Aktionen und Transformationen benutzt. Wie erleben es zZt hautnah. Wir sollen durch ein bewusst herbeigeführtes Wahnsinns-Szenario kollektiv zu Willigen (Hörigen) herabgestuft werden, wenn wir uns nicht wehren! Unsere Regierungen sehen es als vorrangiges Ziel an, das Streben nach stetem Industrie-Wachstum, nach Höchstleistungen, Höchststandards, Export-Rekorden, Übermacht und Unbesiegbarkeit zu fördern. Die Menschen werden über die Planungen wohlweislich, aber grundgesetzwidrig nicht aufgeklärt, nicht befragt, letztlich geopfert.

Dabei wird geflissentlich übersehen, dass jedes Zuviel immer mit einem Zuwenig bei anderen einhergeht: Immer! Sich mit dem Goldenen Maß der Mitte zufrieden zu geben (nicht zu verwechseln mit der schöngeredeten "politischen Mitte" als Umschreibung des Parteienbreis und Gewaltenvermischung!), verlangt einen Grad von Weisheit, der erst dann angestrebt wird, wenn es zu spät ist. Erst, wenn uns die Erzieher nicht mehr in ein Leben des dauernden persönlichen, nationalen und internationalen Wettkampfs entlassen (symbolisch: Fußball, Olympiade, Export, Lebensstandard) oder dem ätzenden Ehrgeiz ausliefern, überlegen sein zu müssen, also andere zu Unterlegenen zu machen. Diese Erziehungsziele schaffen Rekorde, ja, aber verhindern die Reifung zum erwachsenen Menschen. Abschreckende Beispiele sind die Reichtums- und Machtextremisten wie Gates, Bezos oder Schwab sowie ihre hörigen Zuarbeiter aus der uns verfeindeten Politik.

Somit ist es uns aufgegeben, in einer Welt mit einem ewigen Grundrauschen des Wahsinns zu leben. Dieser ständigen Zerreißprobe zwischen Allmachtsgelüsten und instinktgebundener Körperlichkeit und Beschränktheit sind wir nicht gewachsen. Oder lehrt uns die Geschichte etwas anderes? Wir werden dieser anormalen aber gewohnten Welt immer erneut angepasst durch Erziehung, Schulung und Ausbildung zu einigermaßen stabilen Mitgliedern unserer Gemeinschaften. Passend gemacht auch für einen hoheitlich gewolltem Dauerzustand ständig lauernder Bürger- und Weltkriege. Es ist dieser seit Jahrtausenden geltende Dauerzustand, wie er gerade von jenen Hoheiten gewünscht, befohlen und mit Gewalt (!) durchgesetzt wird. Schon bei der Geselligkeit innerhalb einer Gesellschaft bestehen große Unterschiede bei den Erwartungen: Warum gerade der Einzelne, das Individuum von imperialen, also befehlsgewohnten und -abhängigen Menschen als Gefahr beargwöhnt wird, können diese Zeilen verdeutlichen.

Was Hänschen lernt, verlernt Hans nimmermehr. Und was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.

Diese volkstümliche Redensart, die natürlich wie alle Sprüche und Faustregeln ihre Grenzen hat, kennzeichnet das Einfallstor für Alles, für alles Gute und Böse, das uns von kleinauf vermittelt, beigebracht oder eingebläut wird. Es ist der Zugang für die edelmütigsten aber auch bösartigsten Erzieher. Denn nie ist ein Mensch so beeinflussbar, so formbar, wie in seiner Kindheit. Gerade in dieser Zeit werden Menschen für Religionen "gewonnen". Initialriten verfestigen das Indoktrinierte (zu Initiation später). Wer die Macht über die frühest mögliche Beeinflussung unseres Nachwuchses an sich gezogen hat, braucht sich über Generationen, über Jahrtausende hinweg keine Sorgen mehr darüber zu machen, dass im Großen Ganzen Eltern ihre Kinder im vorgegebenen Sinne erziehen und dass deren Kinder später als Eltern wieder dem gleichen epigenetisch verankerten Schema folgen werden. Der Mensch ist nicht nur an die stabilen, nur durch Mutationen veränderbaren Gene gebunden, sondern vererbt auch besonders "einprägsame" Erfahrungen mittels dem Genom epigenetisch hinzugefügter Schaltstellen, die in der Lage sind, die Funktion bestimmter Gene aus- und vielleicht wieder einzuschalten (Epigenetik). Bleibt aber das übliche und epigenetisch gesicherte Schema unangetastet, können uralte Irrtümer, vorzeitliches Sektierertum (Kirche), fehlerhaftes, aber erwünschtes Verhalten dauernd fortgesetzt werden und so einen "Wahnfried" vortäuschen, ohne Bedenken, welche tödlichen, seelischen, wirtschaftlichen, entwicklungsmäßigen Schädigungen fortgesetzt und verewigt werden - aber zum Vorteil der Erziehungsmächte ( Eltern, Kirche, Familie, Schule, Beruf, Politik, Medien, Mainstream).

Und wenn sich die Bindungen an ein Erziehungsschema doch einmal lockern sollten, weil sich der menschliche Drang nach Wahrheit und Freiheit nicht abtöten lässt, wird das epigenetische Prinzip wieder bei allen, auch bei Erwachsenen erfolgreich angewandt: Es ist das Prinzip von Schock → Panik → Gehorsam.

Herbst 2021

Fortsetzung

Themen